BORROMÄISCHE HERALDIK
Wappen haben eine bestimmte Funktion: Sie dienen der eindeutigen Identifizierung einer Person oder eines Geschlechts.
Sie kamen im Mittelalter auf und hatten zunächst eher eine praktische als eine edle Funktion, da sie bei Turnieren und Schlachten die Krieger erkennbar machten.
Mit der Regelung der Verwendung von Wappen und Blasonierungen wurden sie ein unverwechselbares Element adliger Familien und kirchlicher Ämter.
Auch die Familie Borromeo bereicherte ihr ursprüngliches Wappen im Laufe der Jahrhunderte in Folge von Bündnissen, Heiraten, Statusänderungen und territorialen Eroberungen.
Das heraldische Wappen der Familie Borromeo Arese besteht aus mehreren Elementen, von denen einige, wie das Einhorn, das Kamel oder die Zedernfrucht, weithin bekannt sind, seine Struktur ist aber nicht immer auf den ersten Blick augenscheinlich.




Es besteht aus einem zentralen, in mehrere Bereiche unterteilten Schild mit vielen
im Laufe der Jahre hinzugefügten Zierelementen wie die Helme oder das Motto. Das heute bekannte Familienwappen zeigt auf der Innenseite des Schildes einen silbernen Zaum bzw. Trense und eine gekrönte blaue Schlange, die dabei ist, ein Kind zu verschlucken.
Auf der linken Seite symbolisiert ein schwarzer Adler mit Krone auf goldenem Feld und die gesenkten schwarzen Flügeln auf silbernem Feld den erstgeborenen Sohn der Familie Arese. Er wurde nach der Heirat von Renato Borromeo mit Giulia Arese im Jahr 1652 dem Wappen hinzugefügt.




Über allem ragt in gotischen Buchstaben das Motto Humilitas und eine goldene Krone mit ebenfalls goldenen Blumen.


Das Wappen ist in einen weichen, roten, hermelingefüttertern Mantel mit goldenen Fransen gebettet, der von einer Fürstenkrone und zwei Helmen gekrönt wird, einer davon trägt eine Schlange mit geflügeltem Menschenkopf, der andere das bereits auf dem Schild abgebildete Kamel.
Die Einfügung des zentralen Wappenkerns lässt sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Spitzenkrone hingegen wurde übernommen als Vitaliano Borromeo I. 1445 zum Grafen von Arona ernannt wurde.
Die Meereswellen scheinen dem Zweig der Vitaliani von Padua zu gehören, während die Trense auf den Sieg über die Schweizer zurückgeführt werden kann.
Die drei Ringe mit Diamantspitze repräsentieren die Häuser Sforza, Visconti und Borromeo.
Sie symbolisieren den Zusammenschluss der drei Familien
und das von Filippo Maria Visconti und Francesco Sforza als Belohnung für die Behütung ihrer Territorien erhaltene Geschenk.

Die von einer rosa Schleife gebundenen blonden Zöpfe stellen das Haar der Heiligen Justina dar, der christlichen Märtyrerin und Schutzpatronin der Familien Borromei und Vitaliani, der sich die Familie auch heute noch sehr verbunden fühlt. Die Verbindung der beiden Zweige der Vitaliani und der Borromei wird auch von himmelblauen Wellen (Vitaliani) und rot- grünen Streifen (Borromeo) unterstrichen.
Das Familienwappen und vor allem der Leitspruch Humilitas sind so berühmt geworden, dass sie auf Fassaden von Kirchen und Palästen, Büchern und Porzellan wiederzufinden sind und in die glorreiche Vergangenheit der Familie zurückführen, die noch heute sichtbar und bewundernswert ist.
Der „Borromäische Knoten“ mit den drei Ringen symbolisiert eine untrennbare Verbindung und wurde vom Psychoanalytiker Jacques Lacan verwendet, um seine psychoanalytische Theorie der drei Dimensionen – Reales, Symbolisches und Imaginäres – zu illustrieren. Zudem wird er in der Molekularchemie als das mikroskopisch kleinste Beispiel der Knotentheorie diskutiert.
Das Symbol erscheint auch auf dem Cover des vierten Albums der historischen Rockband Led Zeppelin.

